Sexismus ist auch in Zeiten des durch das Grundgesetz verbriefte Recht auf Gleichberechtigung immer noch ein Alltagsproblem. Nicht nur das Frauen in denselben Berufen weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, auch in Bezug auf die Aufstiegschancen im Beruf haben es Frauen immer noch schwerer als Männer. Aber Sexismus auf Rezept, gibt es das tatsächlich?
Sexismus ist allgegenwärtig

Ob sexistisch angehauchte Werbung, Anmachsprüche in Macho-Manier oder das bloße Selbstverständnis von Männern, sich über das weibliche Geschlecht zu Überhöhen, immer spielt die Unterdrückung der Frau eine gewichtige Rolle.
Im Bereich der Medizin lassen sich diese klassischen Rollenverständnisse noch heute wiederfinden.
Während der Mann die heroische Rolle des Arztes verkörpert, zu denen die Frauen ehrfurchtsvoll aufschauen, kümmert sich die fürsorgliche Krankenschwester als Gehilfin des Arztes um das Wohl der Patienten im Sinne einer dienenden Rolle.
Noch heute spiegelt sich dieses Rollenverständnis in der Verteilung der Führungspositionen wieder.
Wenn schon eine Frau Ärztin wird, dann aber bitteschön als dem Oberarzt oder Chefarzt zuarbeite Kollegin.
Das klassische Rollenverständnis wird hierbei beibehalten.
Wenn eine Führungsrolle in der Pflege, dann bitteschön ein Mann.
Der medizinisch verordnete Sexismus
Sie halten diese Zeilen für historisch überholt? Dabei geschieht der Alltagssexismus jeden Tag und das sogar auf Rezept. Sehen Sie sich die Werbung für Medikamente an.
Dort heißt es regelmäßig: “Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker“.
In jedem Medikamentenbeipackzettel, den es in aller Regel mit dem Medikament auf Rezept gibt, steht der besagte Satz: “Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker“.
Auch hier kommt das klassische Rollenverständnis zum Tragen. Der Arzt oder Apotheker als kompetente Instanz, die Pharmazeutisch-Technische Assistentin oder die Medizinische Fachangestellte und Gesundheits- und Krankenpflegerin als Zuarbeiterin der Macho-Instanzen.
Beipackzettel neu gestalten
Sexismus äußert sich eben nicht nur als offenkundiger Affront gegen das in jedweder Form der Frau innewohnende Selbstbestimmungsrecht in physischer und psychischer Hinsicht, sondern auch zuweilen auf ärztliches Rezept hin und damit auf perfide Art und Weise in Bezug auf das höchste Gut des Menschen, der Gesundheit.
Wie wäre es zukünftig mit: “Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihre Ärztin, ihren Arzt und ihre Apothekerin oder ihren Apotheker“, oder zumindest quotiert: “Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihre Ärztin und ihren Apotheker“ ? Hier ist insbesondere die Pharmaindustrie gefordert den subtilen Sexismus im Beipackzettel zu beseitigen.
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