Wissenschaftler haben im Hinblick auf den Schlaganfall mit nicht eindeutigen Zeitpunkt des Geschehens eine neue diagnostische Methode entdeckt.
Was bedeutet dies für betroffene Patienten mit Apoplex?
Schlaganfall ist relativ häufig in Deutschland

Jedes Jahr trifft rund 270.000 Personen in Deutschland das Schicksal eines Schlaganfall.
Neben den bekanntesten Symptomen wie Lähmungserscheinungen, Sprach-und Sehstörungen sowie Schwindel und Kopfschmerzen treten häufig auch Taubheitsgefühle auf.
Rund 20 % der Betroffenen wachen morgens mit derartigen Symptomen auf, ohne dass sie in der Nacht den Schlaganfall aktiv mitbekommen haben.
Bislang konnte diese Gruppe der Betroffenen nicht beziehungsweise nur sehr unzulänglich behandelt werden.
Dies teilte Professor Götz Thomalla, leitender Oberarzt der neurologischen Abteilung am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) mit.
Studie wurde von EU gefördert
Eine nun durchgeführte internationale Studie an insgesamt 70 Forschungsstandorten in acht Ländern wurde unter der Leitung von Professor Thomalla und Professor Christian Gerloff, dem Direktor der neurologischen Klinik am UKE durchgeführt.
Das Ergebnis der Studie ermöglicht den betroffenen Patienten neue Behandlungsmöglichkeiten im Hinblick auf den Schlaganfall.
Die Forscher stellten die Ergebnisse der Studie am 16. Mai auf der europäischen Schlaganfallkonferenz in Göteborg vor.
Die Studie wurde von der Europäischen Union mit 11,5 Million € gefördert.
Die Ergebnisse wurden online im Fachjournal „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.
Thrombolyse nur in geringem Zeitfenster anwendbar
Die Studie beschäftigte sich mit den Anwendungsmöglichkeiten der Thrombolyse.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist diese Therapie nur bis zu 4,5 Stunden nach dem Schlaganfallereignis möglich.
Da jene Patienten, die morgens mit den Symptomen des Apoplexes aufwachen, dieses Zeitfenster in den meisten Fällen überschreiten, war eine Thrombolyse bisher nicht mehr möglich.
Dies gilt auch für Patienten, wo sich der Zeitpunkt des Schlaganfall nicht mehr eruieren lässt.
Die Behandlungsmöglichkeiten erfolgen diagnostisch mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT).
Hierbei werden unterschiedliche Sequenzen der Hirnaufnahmen untereinander abgeglichen.
Lassen sich in der ersten Sequenz akute Hirnschädigungen feststellen und in der zweiten nicht, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Schlaganfall weniger als 4,5 Stunden zurückliegt, bei rund 80 %.
Es lässt sich somit mittels dieser Methode feststellen, ob Patienten noch erfolgreich mit der Thrombolyse behandelt werden können oder nicht.
Wake-Up-Studie ermöglicht gute Behandlungsansätze für den klinischen Alltag
Die von den Forschern durchgeführte so genannte Wake-Up- Studie behandelte 503 Patienten im Alter zwischen 18 und 80 Jahren.
Die Zeitpunkte des Auftretens des Schlaganfall waren hierbei unbekannt.
Die Patienten erhielten eine mittels Ateplase durchgeführte Thrombolyse beziehungsweise ein Placebo-Präparat.
Nach einer Frist von 90 Tagen stellte sich heraus, dass bei der mit Ateplase behandelten Gruppe die klinischen Symptome eine deutliche Besserung zeigten als bei denjenigen in der Placebogruppe.
53,3 % der Thrombolyse-Patienten konnten ein sehr gutes therapeutisches Ergebnis erzielen, aber lediglich 41,8 % der Patienten mit Placebo-Gabe.
Der Unterschied von 11,5 % sei im Hinblick auf die pharmakologische Behandlung ein sehr guter therapeutischer Effekt, so Thomalla.
Die Ergebnisse der Wake-Up-Studie sollen nun im Hinblick auf die klinische Therapie entsprechend praktisch angewandt werden. Die Wake-Up-Studie können Sie hier online lesen.[wysija_form id=“1″]
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