Generation Y: Wenn Generation Babyboomer und X nicht wollen wie Y

Generation Y: Wenn Generation Babyboomer und X nicht wollen wie Y
Generation Y: Wenn Generation Babyboomer und X nicht wollen wie Y - Pflege Liebe Zeitschrift

Generation Y gilt als sehr innovationsfreudig. Innovationen in der Pflege treten dabei insbesondere im Zuge der Digitalisierung und neuester pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse in immer kürzeren Abständen auf.

Auch die zunehmende Akademisierung des Pflegeberufs sorgt für Innovationen in immer kürzeren Zeitabständen.

Dies kann mitunter zu einem Konflikt in mit unterschiedlichen Generationen besetzten Pflegeteams führen.

Innovationen: Das Beispiel Windows 8

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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Einmal eingetretene Pfade werden nur sehr ungern wieder aufgegeben.

Das beste Beispiel hierfür stammt aus der Software-Branche.

Mit Beginn des Betriebssystems Windows war die Startleiste am linken unteren Ende des Monitors fest etabliert.

Jeder, der beruflich mit Computern zu tun hatte, war an dieses Handling gewöhnt.

Dies galt bis zu dem Zeitpunkt, wo der damalige Windows Chefentwickler Steven Sinofsky etwas völlig Neues und innovatives entwickelte, die Rede ist von Windows 8.

Die traditionelle Startleiste war weg, stattdessen trat die Metro-Oberfläche mit ihren Kacheln in den Vordergrund.

Sinn und Zweck des neuen Betriebssystems war es, die zunehmende Migration von Desktop-PCs auf Mobilgeräte dadurch zu kompensieren, dass für alle Systeme ein Betriebssystem zur Anwendung gelangen sollte.

Nachdem das von den Nutzern zahlreiche Proteste hagelte und sich das Betriebssystem aufgrund der völlig ungewohnten Nutzungsart nur sehr schlecht verkaufte, verlor der Chefentwickler Sinofsky bei Microsoft seinen Job.

Dieses Beispiel zeigt, wie schwer es ist, Innovationen dort anzubringen, wo vorherrschende Verhaltensweisen und genutzte Systeme seit Jahren etabliert sind.

Eis und Föhn: Das Windows 8-Phänomen in der Pflege

Ähnlich wie der Schock in Bezug auf Windows 8 muss es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege zu Beginn der 1990er Jahre ergangen sein, als das bisher sehr lange Zeit praktizierte erste Mittel zu Dekubitusprophylaxe “ Eis und Föhn“ plötzlich als völlig falsch bezeichnet wurde und damit nicht mehr angewandt werden durfte.

Das gleiche gilt für das Aspirieren bei subkutaner Injektion.

Beide Verfahren wurden noch in den 1980er Jahren in den Krankenpflegeschulen als Standard gelehrt.

Mit der zunehmenden Etablierung der Pflegewissenschaft in Deutschland wurde auch das bisher klassische Konzept von Juchli durch Krohwinkel abgelöst, welches nun seinerseits wiederum durch neuere Konzepte wie das in der psychiatrischen Pflege zunehmend etablierte Pflegekonzept von Erwin Böhm sowie in der somatischen Pflege durch nachfolgende Konzepte abgelöst wird.

Babyboomer in der Innovationszwickmühle

Für Personen, die seit den 1980er Jahren in der Pflege tätig sind, wirken die immer kürzeren Abstände der Innovationen mitunter zunehmend belastend.

Insbesondere die Babyboomer-Jahrgänge gelten als diejenigen, die ausschließlich analog aufgewachsen sind.

Die Generation X kennt zumindest die Anfänge der Digitalisierung und kann mit den entsprechenden Innovationen zumindest dem Grunde nach umgehen.

Auch im Bereich der Pflege hat diese Generation einige Innovationen erlebt.

Die Generation der Babyboomer hingegen hat bei all jenen, die in den 1950er Jahren geboren wurden, über lange Zeit dieselben Verfahren im Beruf praktiziert.

Innovationen traten bis zu Beginn der 1990er Jahre nur nach und nach und in langsamen Zeitabständen zutage.

https://www.youtube.com/watch?v=X3ngj8M3mac

Generation X: Innovationen durchgemacht

Die Generation X ist die Generation, die zu Beginn der 1990er Jahre, also zu dem Zeitpunkt der beginnenden Innovationswelle, wo die Generation X Mitte 20 war und gerade am Berufsanfang stand, sich dieser Innovationswelle als erste als Berufsanfänger stellen musste.

Da sich die Umwälzungen im Bereich der Pflege genau zu diesem Zeitpunkt abspielten, konnte diese Generation relativ gut damit umgehen.

Die Generationen im Überblick

Die Generation Y umfasst all jene, die in den Jahren 1980 bis 2000 geboren wurde.

Diese Generation ist mit ständigen Innovationen insbesondere im Computerbereich aufgewachsen.

Im Zuge der Pflegewissenschaften und der damit verbundenen schnelleren Entwicklung von Neuerungen im Bereich der Pflege ist der Pflegeberuf zunehmend durch immer kürzere Innovationszeiträume gekennzeichnet.

Die Generation Y, die gerade in etwa in dem Alter ist, wie die Generation X zu Beginn der 1990er Jahre, erlebt diese Innovationen als etwas völlig Normales.

Die Generation X (diese umfasst alle, die in den Jahren etwa 1965-1980 geboren wurden) hat ihrerseits zwar zunehmend Probleme die Schnelligkeit der Innovationen aufzunehmen und umzusetzen, kann mit diesen aber aufgrund der eigenen gemachten Erfahrungen noch relativ entspannt umgehen.

Die Generation der Babyboomer (diese umfasst alle in den Jahren 1955 bis maximal 1969 geborene) hingegen wird teilweise von den Innovationen erschlagen.

Insbesondere die Tatsache, dass viele dieser Generation ihre eigenen Fähigkeiten damit hinterfragen und sich als Pflegekraft zweiter Klasse fühlen, sorgt mitunter für Konflikte im Pflegeteam.

Von dieser Generation der Babyboomer sind Sätze wie “das haben wir immer schon so gemacht“ häufig zu hören.

Von den Angehörigen der Generation Y hingegen sind Sätze zu hören wie “das macht man heute nicht mehr so, das ist old school“.

Konflikte sind hier in Bezug auf diese beiden Generationen vorprogrammiert.

Generation X und ihre Linkfunktion

Die Generation X kann hier aufgrund der Nähe zur Generation der Babyboomer und gleichzeitig auch aufgrund der eigenen Erfahrungen mit Innovationen als Vermittler tätig werden.

Während die Generation X Werte wie Unabhängigkeit und Individualismus hervorhebt, lebt die Generation Y im Hier und Jetzt und für diese steht die Work-Life Balance an oberster Stelle.

Die Generation der Babyboomer hingegen sieht die Arbeit als sehr wichtig an. Gerade aufgrund dieses Selbstverständnisses in Bezug auf die Arbeit sind Konflikte mit der Generation Y vorprogrammiert.

Generation Y: Arbeit muss Spass machen

Für die Generation Y muss Arbeit in erster Linie Spaß machen und dient nicht dem ausschließlichen Zweck des Gelderwerbs.

Dies gilt auch in Bezug auf das Selbstverständnis in Bezug auf als nicht mehr erstrebenswert anzusehende Führungspositionen.

Stattdessen wird Projektarbeit bevorzugt.

Die Generation X hingegen verbindet ebenfalls ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, verfolgt im Beruf aber einen pragmatischen und selbstständigen Ansatz.

Generation Y: Digital Natives, empathielose Wesen?

Innovationen in dem Bereich der Pflege zu etablieren fällt aufgrund des Generationswechsels in der Pflege zunehmend leichter und bereitet immer weniger Probleme.

Dennoch ist in Bezug auf die Generation Y zu erwähnen, dass die Generation der Babyboomer vielleicht technische Aspekte nicht so beherrscht wie die eigene Generation, dies mag auch in Bezug auf die Innovation Freude und Innovationsfähigkeit zutreffen, dafür besitzt die Generation der Babyboomer ebenso wie die Generation X einen Vorteil, der in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt wurde, nämlich ein höheres Maß an Empathie.

Was auf den ersten Blick wirkt wie ein Angriff auf die Generation Y, ist tatsächlich wissenschaftlich belegt (vgl. Miller & Eisenberg 1988, Joliffe & Farrington 2004, Konrath et al 2011).

Dieses geringere Maß an Empathievermögen bei Angehörigen der Generation Y wird auch von Krankenpflegeschulen zunehmend als Problem betrachtet.

Hier hat sich der Begriff des Coolout etabliert.

Insofern lässt sich festhalten, dass auf den ersten Blick Innovationsfähigkeit in der Pflege ein Privileg der Generation Y und im bedingten Maße der Generation X ist.

Demgegenüber steht eine wenig innovationsfähige und wenig innovationsfreudige Generation der Babyboomer gegenüber.

Andererseits lässt sich jedoch sagen, dass die Generation der Babyboomer und auch die Generation X einen deutlich höheren Grad an Empathie aufweisen als die Generation Y.

Um es ironisch auszudrücken, manchmal ist “old school“ eben doch besser als innovativ.

Für das Pflegeteam bedeutet dies, dass trotz aller Schwierigkeiten im Umgang miteinander jede Generation von der anderen lernen kann.

Hier ist die Generation der Babyboomer dazu aufgerufen, sich auf die Innovationsfreude der Generation Y einzulassen, gleichzeitig kann die Generation Y über die Vermittlungsfunktion der Generation X bei der Generation der Babyboomer in die “Empathie-Schule“ gehen.

Personalverantwortliche müssen generationsübergreifende Teamstrategie entwickeln

Letztlich weist jede Generation ihre Vor-und Nachteile auf. Für den Berufsalltag bedeutet dies jedoch, dass die Personalverantwortlichen für den Bereich der Pflege Strategien und Konzepte entwickeln müssen, um alle Generationen für ein generationsübergreifendes Arbeiten zu gewinnen.

Das bedeutet, Konflikte nicht zu verschweigen, andererseits die Schwächen des anderen zu akzeptieren und die Stärken positiv hervorzuheben. Gleichzeitig kann so jede Generation im positiven Sinne ihren Beitrag für eine erfolgreiche und damit qualitativ hochwertige Pflege leisten, indem sämtliche positiven Aspekte der jeweiligen Generation im Sinne einer teamorientierten Zusammenarbeit betrachtet werden.

So gelingen eine qualitativ hochwertige Pflege und damit auch die Fähigkeit, Innovationen im Team umzusetzen und diese nicht als auf eine Generation beschränkt darzustellen.

Welche Erfahrung haben Sie in ihrem Berufsalltag als Pflegekraft mit den unterschiedlichen Generationen gemacht?  – Wir freuen uns sehr auf Ihre Zuschriften per eMail an Post@Pflege-Liebe.de.

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