Die Ersatzkasse KKH arbeitet mit einem eigenen Ermittlerteam seit Jahren daran, Abrechnungsbetrug im Bereich der Medizin und Pflege aufzudecken.
Anders als andere Krankenkassen macht sie die Ergebnisse dabei auch in regelmäßigen Abständen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
KKH: 3,7 Millionen Euro Schaden

2017 deckte die KKH bundesweit 270 Fälle auf, in dem Abrechnungsbetrug zugrunde lag.
In 22 Fällen wurde Strafanzeige gestellt.
Der Gesamtschaden für die Krankenkasse lag bei 3,7 Millionen Euro und stellt damit einen neuen Negativrekord dar.
Dina Michels verantwortlich für das Ermittlungsteam der KKH gibt dabei zu Protokoll, dass nahezu sämtliche Bereiche des Gesundheitswesens von den Betrügereien erfasst sind.
Allein 2,3 Millionen Euro an Schaden verursachten Gesetzesverstöße im Bereich der Arzneimittel.
Apotheker verursachte Schaden von 1,5 Millionen Euro
Ein einzelner Apotheker verursachte hierbei einen Schaden von 1,5 Millionen Euro.
Dieser verkaufte Krebsmedikamente, mit geringerer oder überhaupt keiner Wirkstoffdosis.
Physiotherapeuten und Krankengymnasten verursachten bei der KKH einen Gesamtschaden von rund 500.000 Euro.
Einer der Betroffenen Physiotherapeuten hatte dabei seine Berufsurkunde und sämtliche Fortbildungsbescheinigungen gefälscht und damit Leistungen widerrechtlich erbracht.
Ein Arbeitgeber erschlich sich durch Scheinarbeitsverträge Zuschüsse für Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall.
Insgesamt 60.000 Euro betrug die Schadenssumme.
Ein Krankenhaus rechnete Leistungen für 39.000 Euro ab. Die Behandlung selbst fand jedoch bei dem behandelnden Arzt in der eigenen Praxis statt.
Dabei rechnete der Arzt in vielen Fällen zusätzlich nochmals ab.
Hohe Zunahme an Betrugsfällen im Bereich der ambulanten Pflege
Einen besonders hohen Anstieg verzeichneten die Ermittler der KKH bei Betrugsfällen im Bereich der ambulanten Pflege. Im Jahr 2017 wurden hierbei die meisten Verstöße verzeichnet.
Im Bereich der ambulanten Pflege dürfte die Dunkelziffer der nicht aufgedeckten Fälle aber um einiges höher liegen, weshalb die Ersatzkasse eine stärkere Spezialisierung der Polizei im Hinblick auf Korruption im Gesundheitswesen verlangt.
Bayern und Niedersachsen haben eine der artige Initiative bereits auf den Weg gebracht.
Spitzenverband der Krankenkassen sieht gesetzlichen Regelungsbedarf
Der Abrechnungsbetrug im Bereich der ambulanten Pflege beläuft sich auf eine Schadenssumme für die KKH von rund 240.000 Euro.
Krankenhäuser verursachten falsche Abrechnungen in Höhe von rund 200.000 Euro.
Während die Ersatzkasse KKH mit den ermittelten Zahlen an die Öffentlichkeit geht, hüllen sich die anderen Krankenkassen derweil in Schweigen.
Der Spitzenverband der Krankenkassen sieht aber im Hinblick auf den zunehmenden Betrug im Gesundheitswesen einen weiteren gesetzlichen Regelungsbedarf.
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