Leben im Pflegeheim

Leben im Pflegeheim
Leben im Pflegeheim

Wie können Heime besser werden?

Die Medien sind ständig voll von Mißständen in unseren Pflegeheimen, von unzureichender Pflege und unmenschlicher Behandlung. Konkrete Lösungen – oder wenigstens ein Soll-Zustand – werden dabei allerdings höchst selten geboten. Diese Aufgabe haben wir uns deshalb gestellt – und versuchen in diesem Beitrag ein Bild der Pflege im Idealfall zu skizzieren.

Im Mittelpunkt: der Mensch

„Erst kommt der Mensch, dann die Menschenordnung“, sagte der Hauptmann von Köpenick einmal so treffend. Das könnte schon einmal ein guter Leitsatz sein, für die Idee eines idealen Pflegeheims. Keine Massenpflege „von der Stange“, sondern echte, maßgeschneiderte Betreuung für jeden Heimbewohner.

Man muss dabei in verschiedenen Kategorien denken: einerseits ist es wichtig, auf bestehende Krankheiten Rücksicht zu nehmen, andererseits aber auch auf die persönlichen Gegebenheiten und Präferenzen des Heimbewohners. Medizinisch sollten für die wichtigsten Krankheitsbilder auf jeden Fall spezialisierte Pflegekräfte die Arbeit übernehmen – etwa bei Patienten mit Demenz. Auch bei bestehenden psychiatrischen Krankheiten sollte der Einsatz von Fachpflegepersonal für diese Fälle eigentlich selbstverständlich sein.

Die persönlichen Gegebenheiten sollten so weit wie möglich berücksichtigt werden können – der gewohnte Tagesrhythmus, gerne durchgeführte Betätigungen, flexible Möglichkeiten zum Rückzug in eine echte Privatsphäre oder der Teilnahme an Gruppenaktivitäten. Kommunikation ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Menschen – und sie sollte möglichst nicht nur zwischen den Heimbewohnern, sondern auch zwischen Heimbewohner und Personal stattfinden können.

Auch die realen Lebenswirklichkeiten alter Menschen sollte noch viel mehr in die Pflegearbeit einfließen und berücksichtigt werden. Dinge wie Liebe oder körperliche Bedürfnisse hören nicht einfach kurz vor dem Altwerden auf. Das wird aber gerne so wahrgenommen, weil es einfacher ist.

Vieles davon ist mit ein wenig gutem Willen auch durchaus umsetzbar – allerdings muss der Personalstand dafür entsprechend höher sein. Und genau in diesem Punkt liegt auch das größte Problem der Pflegebranche heute, wenn es um Verbesserungen geht.

Ein positives Leitbild der Pflege und Pflegeziele

Pflege kann nicht „Aufbewahrung und Versorgung“ bedeuten. Von diesem – wenn auch oft nur unterschwellig vorhandenem – Leitmotto muss die Pflege, wenn sie wirklich menschengerecht sein will, in jedem Fall deutlich abrücken.

Die Entwicklung eines übergeordneten Ziels und Leitbilds für die Pflege alter Menschen braucht aber einen gesamtgesellschaftlichen Konsens – man muss sich im Klaren darüber sein, welche Werte hier tatsächlich gelten und gelten sollen. Eine Diskussion darüber wird sicherlich nicht einfach, da auch die traditionellen Bilder von Familie und von Verantwortung für Angehörige davon stark berührt werden. So wie wir uns selbst als Gesellschaft wahrnehmen, so pflegen wir auch unsere Alten.

Die Ziele der Pädagogik ändern sich immer wieder im Lauf der Jahrzehnte, passen sich neuen Erkenntnissen an, und halten mit den Entwicklungen der Gesellschaft Schritt. In der Altenpflege ändert sich dagegen kaum etwas, und wenn dann nur marginal. Die bestehende Wertehaltung wird dabei nicht hinterfragt.

Positive Anreize schaffen

Positive Anreize bedeutet weder Zwangsmaßnahmen noch Massenveranstaltung – sondern einfach unverbindliche, aber wirksame Angebote. Es könnte Angebote für ganz viele Dinge geben – zur Kommunikation, um Freundschaften zu schließen oder ein neues Betätigungsfeld auszuprobieren. Anreize, etwas dazuzulernen oder etwas wiederzuerlernen.

Das ideale Pflegeheim bietet alten Menschen also insgesamt ein ähnlich strukturiertes und gestaltetes Umfeld, wie sie es auch von ihrem früheren Leben her kennen – mit so vielen Wahlmöglichkeiten und Räumen für individuelle Entscheidungen, wie möglich.

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