Pflege fühlt sich von der Politik zunehmend allein gelassen.
Nach einer aktuellen Studie fühlt sich die professionelle Pflege zunehmend nicht berücksichtigt, wenn es um politische Entscheidungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung geht.
Was bedeutet das für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege und die Entscheidungsträger?
Pflege: Selbstwahrnehmung des Pflegeberufs negativ

Die Studie (Care Klima Index) wurde zusammen mit dem Deutschen Pflegetag erstellt und am gestrigen Dienstag, den 16. Januar 2008 in Berlin einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
59 % der Pflegekräfte fühlen sich trotz der jüngsten drei Pflegestärkungsgesetze hinsichtlich der Verbesserung der Situation in der Pflege benachteiligt.
Viele professionelle Pflegekräfte fühlen sich zudem hinsichtlich des Ansehens ihres eigenen Berufes nicht sehr wertgeschätzt.
Die Eigenwahrnehmung unterscheidet sich aber deutlich von der Gesamtwahrnehmung im Hinblick darauf, welcher Beruf das größte Vertrauen in der Gesellschaft genießt. Eine Forsa-Umfrage sieht den Pflegeberuf als angesehensten Beruf.
Näheres siehe hier.
Seit Jahren rangieren die Pflegekräfte hierbei neben Feuerwehrmännern und Polizisten ganz oben.
Den gesellschaftlichen Wert ihres Berufs schätzen die Pflegekräfte aber selbst geringer ein als den anderer Berufsgruppen.
Pflege: Ökonomische Lage wird als schlecht beurteilt
Bei den stationären Einrichtungen wird zudem die gesamte ökonomische Lage als nicht sehr gut bezeichnet.
Lediglich 17 % der Befragten sind mit ihrer ökonomischen Situation zufrieden.
31 % sehen sie weder negativ noch besonders positiv.
36 % der Befragten gehen indes von einer negativen wirtschaftlichen Situation aus.
Die Studie offenbart zudem, dass Digitalisierung trotz Propagierung zahlreicher Stellen im Alltag des Pflegeberufs selbst bislang nur sehr zögerlich Einzug hält.
67 % der professionellen Pflegekräfte wissen demnach überhaupt nichts über Digitalisierung im Bereich der Pflege und zehn Prozent sehen diese als nicht sehr hilfreich an.
Nur sechs Prozent% der Befragten bezeichnen die Digitalisierung als sehr hilfreich.
Pflegerat fordert bessere personelle Ausstattung
Derweil sieht der Präsident des Deutschen Pflegerates, Franz Wagner, einen dringenden Bedarf für eine deutlich bessere Ausstattung mit Personal in allen Bereichen der Pflegeversorgung.
Dies gilt insbesondere deshalb, weil die Anforderungen an die Pflege sowohl hinsichtlich der Pflegequalität wie auch der Quantität stetig wächst.
Der derzeitige Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl Josef Laumann (CDU) will sich derweil für einen besseren Pflegeschlüssel einsetzen.
Ob es hierbei allerdings wie so oft, lediglich ein gut gemeinter Satz, ausgesprochen im Rahmen einer Einladung der jeweiligen Branche handelt, oder ob sich daraus aktive Verbesserung für die Pflegekräfte ableiten lassen, wird die nahe Zukunft zeigen.
Welche Erfahrung haben Sie in ihrem Berufsalltag als Pflegekraft mit der Selbstwahrnehmung ihres Berufes gemacht? – Wir freuen uns sehr auf Ihre Zuschriften per eMail an Post@Pflege-Liebe.de.
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