Pflegenotstand: CDU-Politiker sieht Schuld bei Pflegekräften selbst

Pflegenotstand: CDU-Politiker sieht Schuld bei Pflegekräften selbst
Pflegenotstand: CDU-Politiker sieht Schuld bei Pflegekräften selbst - Pflege Liebe Zeitschrift

Der Pflegenotstand nimmt immer weiter zu. Gesundheitsexperten sehen die Politik in der Pflicht. Ein CDU-Gesundheitspolitiker dreht den Spieß nun um und gibt den Pflegekräften selbst die Schuld am Personalmangel. Wie kommt er zu dieser Aussage?

Pflegenotstand: Politik dreht Spieß um

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Der Pflegenotstand wird nicht nur in der Politik eifrig diskutiert, sondern auch in der Gesundheitsbranche und der Wirtschaft.

Bislang sehen zahlreiche Gesundheitsexperten und Wissenschaftler den Personalmangel und hier insbesondere den Nachwuchsmangel als Fehler der Politik an.

Der CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel dreht den Spieß nun um und gibt dem Pflegepersonal eine Mitschuld am Pflegenotstand.

Erwin Rüddel: Pflegekräfte reden schlecht über den Beruf

Als Begründung gibt er an, dass das Pflegepersonal zu schlecht über den Beruf reden würde.

Zahlreiche Pflegekräfte reagierten in den sozialen Netzwerken derweil äußerst aufgebracht.

Wie kam es dazu? Der CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel hat bei Twitter das Pflegepersonal dazu aufgerufen, besser über den Beruf zu reden.

Aktuellen Studien zufolge werden bis zum Jahr 2025 rund 193.000 examinierte Pflegekräfte fehlen. Dass der CDU-Gesundheitspolitiker derart über das Pflegepersonal redet, hängt offenbar damit zusammen, dass er von der Arbeit und der damit verbundenen Belastungen keine Ahnung hat.

Für das betroffene Pflegepersonal stellt die Behauptung, dass die Schuld am Personalmangel bei den Pflegekräften selbst zu suchen sei, geradezu eine bodenlose Frechheit dar.

https://www.youtube.com/watch?v=uN2p1_nH7TE

Politik hat Rahmenbedingungen selbst herbeigeführt

Seit Ende der 1990er Jahre die Umstellung auf die DRG durchgeführt wurden und in den Kliniken und Pflegeheimen zahlreiches Personal infolge politischer Entscheidungen abgebaut wurde, hat sich der Pflegenotstand dramatisch zugespitzt.

Insofern dürfte der Schwarze Peter eindeutig bei der Politik zu suchen sein und nicht bei den Pflegekräften, die trotz des gravierenden Personalmangels weiterhin mit viel Einfühlungsvermögen und hoher Motivation bei der Arbeit sind.

Schon Auszubildende klagen über hohe Arbeitsbelastung

Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di gaben bereits in der Ausbildung stehende Pflegekräfte zu 36 % an, von den Arbeitsbedingungen stark belastet zu sein (dies ergab eine Umfrage für den Bereich der Altenpflege im Jahr 2015).

Die Rentenpolitik gilt zudem bei zahlreichen Pflegekräften als ziemlich unsinnig.

Denn kaum eine Pflegekraft kann tatsächlich bis 67 arbeiten und muss somit zahlreiche Abschläge von der Rente aufgrund psychischer oder physischer Erkrankungen weit vor dem Zielrentenalter in Kauf nehmen.

Insofern gilt es zu erwähnen, dass der CDU-Politiker hier in ein Wespennest gestochen hat, dass seine Branche (die Politik) selbst verursacht hat.

Welche Erfahrung haben Sie in ihrem Berufsalltag als Pflegekraft  mit dem Pflegenotstand in ihrem Fachbereich gemacht?  – Wir freuen uns sehr auf Ihre Zuschriften per eMail an Post@Pflege-Liebe.de.

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